Sorry, but this part is only available in germany at the moment!
But you can have a try on this:

An dieser Stelle soll ein Forum mit Informationen zum Thema "Stimme, Gesang und deren Auswirkung auf die Entwicklung von Kleinkindern" enstehen.

Ich, selbst junger Vater, werde versuchen, Interessantes, Wissenswertes und Neues an dieser Stelle zusammenzutragen.

Einfach alles [diesbezüglich.].

 

1. Das Wiegenlied - eine deutsche Tradition

 

Im Gegenteil zu anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Schweden, sind in Deutschland die Wiegenlieder nicht vom "Aussterben" bedroht. 79% der deutschen Eltern singen abends ihrem Kind ein Wiegenlied vor, das sie meistens aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Die eigene Mutter, der Vater, die Großmutter oder eine Tante sangen dieselben Lieder, wenn es Zeit war, zu Bett zu gehen. Wahrscheinlich ist diese Tradition bei uns noch so lebendig, weil sie von Generation zu Generation überliefert wird. Eine junge Mutter aus München erzählte folgendes: "Ich singe jeden Abend meiner 2-jährigen Tochter ein Wiegenlied vor und dabei halte ich ihre Hand. Vor kurzem sah ich, wie meine Tochter ihre Puppe ins Bett gebracht hat. Sie nahm die Hand der Puppe und sang ihr unser Wiegenlied vor". Dieses Beispiel zeigt, wie das Kind schon im frühesten Alter ihre Mutter nachahmt. Diese Erfahrungen prägen sich bei uns ein und werden wieder hervorgeholt, wenn man selbst Mutter oder Vater geworden ist. Und wir fühlen uns im Gesang des Wiegenliedes sicher. Während wir unserem Kind vorsingen, werden wir in unsere eigene Kindheit zurückgeschickt und erinnern uns an unsere Gefühle. Wir können uns also in unser Kind hineinversetzen. Wir fühlen, was es in diesem Moment fühlen könnte.

 

2. Ein Moment der Liebe

 

Alle Eltern unserer Studie lieben es zu singen. Diese Liebe zur Musik ist kein modernes Phänomen. Musizieren gehört seit Jahrhunderten zur deutschen Kultur. Doch im Fall der Wiegenlieder findet diese Liebe zur Musik auch im Verhalten des Babys seinen Ursprung. "Meine Tochter lächelt mich dann so süß an", sagt eine Mutter. Viele Eltern erzählen uns, wie ruhig ihr Kind wird, wenn sie ihm etwas vorsingen. Es schaut die Mutter aufmerksam an, lächelt und will manchmal sogar "mitsingen". Das heißt, es gibt Töne von sich, als wolle es den mütterlichen Gesang begleiten. Während des Gesangs hält die Mutter meistens ihr Kind in ihren Armen. Es drückt sich an die Mutter und sucht den Kontakt mit ihrem Körper.

 

Wiegenlieder rufen einen Moment der Harmonie zwischen Mutter und Kind hervor. Durch das Verhalten des Kindes sieht die Mutter oder der Vater, dass das Baby diesen Moment genießt. Dieser positive Moment gibt den Eltern auch Vertrauen und Sicherheit, dass sie ihrem Kind etwas Gutes tun und dass sie selbst gute Eltern sind. Wir denken, dass es sich um einen Austausch von Liebe zwischen Eltern und ihrem Baby handelt. Durch den Gesang nähern sich die Eltern dem Kind. Eine Mutter hat es mit sehr schönen Worten ausgedrückt, "wenn ich singe, dann umarme ich mein Kind mit meiner Stimme".

 

Dadurch, dass sich das Baby durch den Gesang des Wiegenliedes beruhigt, ist es vor allem abends vor dem Zu-Bett-gehen geeignet. Für viele Eltern ist das Wiegenlied ein Zeichen, dass das Kind nun schlafen muss. Im Wiegenlied können Eltern und Baby aber auch die Trennung voneinander durch den Schlaf verarbeiten. Nicht nur das Baby wird ruhig. Auch die Eltern werden beruhigt und können diese Ruhe an ihr Baby weitergeben. Ängste und Sorgen können im Gesang verarbeitet werden. Deswegen ist das Wiegenlied so wichtig.

 

Quelle: http://www.eltern.de/mein_baby/baby_alltag/schlafstudie_ergeb.html?p=4

 

Autor: Stephan Valentin

                                                                                                                                        

 

 

Singen bringt Menschen Überlebensvorteil

 

Die menschliche Stimme kann viel mehr, als zum Sprechen nötig ist. Forscher schließen daraus: Gesang ist evolutionär älter - und brachte den frühen Menschen einen Selektionsvorteil bei Paarung ebenso wie beim Kinderhüten. Hilfreich ist dieses Erbe noch heute.

 

 

Singen ist für die Menschheit nicht etwa ein bloßer Zeitvertreib. Vielmehr war Musik ihrer Ansicht nach für die frühen Menschen ein Vorteil beim Kampf ums Überleben, so glauben Forscher. Man mag es kaum für möglich halten, wenn man die schaurigen Gesangsversuche mancher Mitmenschen im Ohr hat: Gesang als einer der evolutionären Faktoren, die uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind.

Wie wichtig Musik für die Menschheit ist, zeigt schon die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt. "Was keinen Nutzen bringt, wird im Laufe der Evolution gnadenlos ausgemerzt", sagte der Musikwissenschaftler Eckart Altenmüller zu der Zeitschrift "bild der wissenschaft". Doch was ist es, das die Menschen schon in der Jungsteinzeit dazu brachte, auf Knochenflöten harmonische Töne zu erzeugen und - wahrscheinlich sogar noch früher - ihren Stimmbändern Melodien zu entlocken?

Denn singen konnten nach Ansicht vieler Forscher die Vorfahren von Homo sapiens schon, bevor sie sprechen konnten. Sonst ließe sich nicht erklären, dass die menschliche Stimme viel mehr kann, als beim Sprechen nötig ist. So ist sie in der Lage, Töne zu erzeugen, die drei Oktaven abdecken - obwohl für die Sprache lediglich eine Quinte, also etwas mehr als die Hälfte einer Oktave, ausreichen würde. Auch die Fähigkeit, Töne lange zu halten, ist beim Sprechen nicht gefragt.

Und auch die Wahrnehmung von Musik scheint biologisch vorgesehen zu sein: So müssen kleine Kinder beispielsweise nicht erst lernen, welche Klänge harmonisch sind und welche nicht, sie wissen es instinktiv. Außerdem erfassen sie die musikalischen Anteile von Sprache früher als ihre Bedeutung. "Was die Mutter oder der Vater sagt, nehmen Babys zunächst als melodischen Lautstrom wahr", erklärt Altenmüller. Das spiegelt sich auch im Gehirn wider, denn dort werden Sprache und Musik von den gleichen Hirnregionen bearbeitet.

 

Von Höhlen-Werben zu kreischenden Fans

 

Welchen Vorteil die Musik den frühen Menschen - genauer gesagt den Männern - brachte, kann man heute noch erahnen - dann nämlich, wenn man sich die kreischenden Fans von Tokio Hotel oder Robbie Williams anschaut: Musiker sind für Frauen extrem attraktiv und waren es wahrscheinlich schon in der Steinzeit.

In den Zeiten, in denen es ums nackte Überleben ging, zeigte der Gesang den Frauen etwas anderes: "Seht her! Ich bin so stark und gesund, dass mir selbst diese widrigen Bedingungen nichts ausmachen und ich noch Kraft genug habe, um so sinnlose Dinge zu tun wie zu singen." Gleichzeitig, spekulieren Forscher, demonstrierten sie ihre Kreativität und damit auch ihre geistigen Fähigkeiten. Singende Männer hatten also alles, was sich eine Frau nur wünschen konnte - und waren daher begehrte Partner.

Für die Frauen hatte das Singen wahrscheinlich eine vollkommen andere Funktion, glauben viele Wissenschaftler: Es diente der Kommunikation mit ihren Kindern. "Wenn Mütter mit ihren Babys reden, ist die Stimme höher, erstreckt sich insgesamt über einen größeren Frequenzbereich. Das Tempo ist langsamer, und die Sprachmelodie wird übertrieben. All das macht man beim Singen auch", sagt Altenmüller. Besonders wichtig war diese Kommunikation, wenn die Frauen ihren Nachwuchs beruhigen mussten, ohne ihn berühren zu können.

 

Singen ist Beruhigung ohne Berührung

 

Das funktioniert tatsächlich, konnte die kanadische Psychologin Sandra Trehub zeigen: Wenn Babys etwas vorgesungen bekommen, sinkt ihr Stresshormonspiegel und dieser bleibt zudem deutlich länger auf niedrigem Niveau, als wenn die Mütter lediglich reden. Zunutze machen sich das Eltern auf der ganzen Welt, indem sie ihren Kindern Wiegenlieder vorsingen - die laut "bild der wissenschaft" interessanterweise überall ähnlich klingen und demnach wahrscheinlich schon sehr früh in der Geschichte der Menschheit entstanden.

Noch wesentlicher für den evolutionären Erfolg von Musik könnte allerdings eine andere Eigenschaft gewesen sein: "Musik ist immer etwas Gemeinschaftliches, und gemeinschaftliche Aktivitäten stärken den Zusammenhalt einer Gruppe", sagt Altenmüller. Singen beispielsweise sorge dafür, dass sich Menschen "emotional synchronisieren" - eine unverzichtbare Voraussetzung für gemeinsames Handeln, das wiederum unabdingbar für das Überleben in schweren Zeiten war.

Damit das nicht in Vergessenheit geriet, hat die Natur zusätzlich noch für einen besonderen Kick gesorgt: Musik stimuliert das Belohnungszentrum und löst dadurch Glücksgefühle aus, ähnlich wie Essen oder Sex. Das beruhigt, bringt die Emotionen ins Gleichgewicht und tut zusätzlich noch dem Körper gut. Das Fazit des Musikwissenschaftlers lautet daher: "Der Körper verschafft uns durch die Aktivierung des Belohnungssytems einen Anreiz, uns wichtige Dinge zu besorgen - Musik ist demnach wichtig."

 

Autor: Ilka Lehnen-Beyel, ddp

 

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,501895,00.html